Steiner Unternehmer und Handwerker haben das Gasthaus in mehreren Hundert Arbeitsstunden nachgebaut. Das Interieur ist original, der Geschmack auch.
Es ist ein Anhänger, ein spezieller Lastwagenanhänger. Er ist 14 Meter lang und 4 Meter breit. Man betritt den modernen Restaurant- und Barwagen über eine Treppe, und wer ins Innere des Wagens tritt, ist überwältigt. Man hat das Gefühl, dass man das legendäre Restaurant und Gasthaus Löwen in Steinen betritt, welches mit dem Tod von Rosmarie «Romy» Suter leider geschlossen wurde.
«Wir haben die Beiz von Romy Suter, der ehemaligen Wirtin, für unser Dorf Steinen gerettet», sagt Unternehmer Marco Lüönd. Er ist zusammen mit Unternehmer Thomas Schmidlin und Marco Deck Hauptinitiator zur Erhaltung des Gasthauses Löwen in Steinen. Das ganze Innere wurde originalgetreu nachgebaut und eingerichtet.
Fast wie der originale «Löwen»
Aus Rosmarie Suters ehemaligem Gasthaus Löwen werden bekanntlich Wohnungen. Steinen hat vor wenigen Jahren wieder ein traditionsreiches Gasthaus verloren. Wie ist es dazu gekommen, einen Anhänger so zu konzipieren, dass man sich tatsächlich wie in der ehemaligen Beiz fühlt? Die Antwort ist so, wie man Rosmarie Suter gekannt hat: unkompliziert und einfach. Die in der ganzen Zentralschweiz bekannte ehemalige Wirtin Rosmarie Suter (sel.) würde sich darüber freuen, was in einigen Hundert Arbeitsstunden entstanden ist. Der «Löwen», wie ihn viele Tausend ehemalige Gäste von nah und fern kannten, ist gerettet. Das Interieur des ehemaligen Gasthauses konnte vom neuen Besitzer Norbert Marty, Steinen, übernommen werden und findet eine neue Anwendung.
«Wir sassen damals am Stammtisch und haben mit Rosmarie Suter mehr aus Jux verhandelt, was denn einmal mit ihrem Gasthaus passieren sollte, wenn sie nicht mehr wirten würde», sagt Thomas Schmidlin, Mitinitiator des Projektes «Gasthaus Löwen». «Wir haben einen handgeschriebenen Vertrag unterzeichnet, dass wir den Stammtisch und gewisse Einrichtungsgegenstände übernehmen und für die Nachwelt erhalten dürfen. Daraufhin habe ich unsere Idee, einen Restaurantwagen zu bauen, in einer Planskizze festgehalten. Jetzt steht der Wagen praktisch betriebsbereit da», sagt Thomas Schmidlin. So findet man heute nebst dem kompletten Stammtisch, Fahnenkasten und dem Inhalt des Kastens die damalige uralte Registrierkasse, das Buffet, die Tische und Stühle, die alten Zeitungsstelen, die Lampen, den Eingangsvorhang und die Fenstervorhänge wieder. Letztere riechen noch wie damals in Romys Beiz.
60 Freiwillige halfen wacker mit
Er habe gestaunt. Plötzlich habe sich eine Eigendynamik um den Bau des Wagens entwickelt. Bis zu 60 Personen hätten an der Fertigung des Wagens mitgearbeitet. Die Idee, vor einem Jahr entstanden, ist jetzt umgesetzt. Alle haben ehrenamtlich mitgewirkt. «Viele Steiner Unternehmer haben uns zudem in Form eines Sponsorings unterstützt. Spengler, Dachdecker, Sanitär- und Elektrofachleute, alle haben ihren Beitrag geleistet», sagt Thomas Schmidlin, der zusammen mit Marco Lüönd die restlichen Investitionskosten trägt. Über die effektiven Kosten wollen die beiden Unternehmer nicht sprechen.
Der «Löwen» wird erstmals am Güdelmontag zum Einsatz gelangen und dem «Beizensterben» von Steinen etwas Einhalt gebieten. Er wird auf dem Dorfplatz als Beiz installiert. Danach soll das fahrende Gasthaus jeweils an der Chilbi und an Grossanlässen zum Zug kommen. Der Beizenwagen bietet rund 40 Personen bequem Platz. Übrigens, dass alles original ist, dafür sorgten auch die ehemaligen Mitarbeiterinnen von Rosmarie Suter, Margrith Nussbaumer und Erika Auf der Maur. Sie haben die Wagenbauer beim Einrichten unterstützt. Serviert wird, was damals den Gästen von Rosmarie Suter vorgesetzt wurde.
No responses yet