Steinen hat eine neue Brückenverbindung über die Steiner Aa. Das 17-Tonnen-Konstrukt wurde spektakulär mit einem Pneukran eingebaut.
«Noch ein paar Millimeter, gut, ablassen, ja, es passt!» Die Befehlskette zwischen den Zimmerleuten, dem Kranführer und dem Funker der Christen AG war eindeutig. Knapp vor 11 Uhr am Dienstagmorgen lag die 17 Tonnen schwere Stauffacherbrücke über die Steiner Aa passgenau auf den vorbetonierten Sockeln.
Das war in der Tat Präzisionsarbeit von Kranführer Christian Betschart im 230-Tonnen-Pneukran und den verschiedenen Bauspezialisten beidseits der Steiner Aa. Zuvor hatte Tiefgänger-Lastwagenchauffeur Nico Reichlin seinen Anhänger rückwärts in Präzisionsfahrt durch die enge Mühlegasse manövriert. Dann wurde die Brücke mit Kranträgern verbunden und über die umliegenden Hausdächer hinweg an ihren Standort gehievt.
Gemeinderat Patrick Gick, auf dessen Grundstück ein Teil des neuen verbindenden Weges verläuft, sagt: «Schön, dass die Brücke jetzt da ist und alles stimmt. Es ist schön, dass die Brücke eine Verbindung zwischen zwei Ufern ist, aber eigentlich noch viel mehr. Sie ist vor allem eine Verbindung zwischen Menschen, welche die Brücke benutzen werden.» Die Stauffacherbrücke verbindet die Quartiere Mühlegasse und Schützenstrasse/Bitzi im Dorf Steinen.
Gewaltige 23,5 Meter Spannweite zwischen den Ufern
Die Brücke ist eine spezielle Konstruktion, bestätigt auch der Einsiedler Ingenieur Edgar Kälin. «Sie ist eine sogenannte Holz-UHFB-Verbundbrücke.» Ausgedeutscht heisst das, es ist eine Ultra-Hochleistungs-Faserverbund-Baustoff-Brücke. «Dieses Material hat eine Druckfestigkeit wie Stahl und bekommt keine Risse. Das Material lässt eine dünne Konstruktion der Brücke zu», erklärt Kälin. Die Brücke ist eine Kombination zwischen diesem Baustoff und Holz.Die Brücke wurde komplett durch die Brusa Bau AG und Schmidlin Holzbau AG in Steinen gefertigt. Auch der Bodenbelag auf der eigentlichen Konstruktion ist speziell. Er ist ohne Fasern und mit Kies der Steiner Aa ausgegossen. «Das Kies hat die Jungwacht Steinen ausgesiebt. Es ist nun als Oberfläche auf der Brücke eingebaut», sagt Bauingenieur Kälin. Die Brücke ist innen 1,5 Meter breit und weist eine Spannweite von 23,5 Metern auf. Sie liegt schräg zwischen den beiden Steiner-Aa-Ufern.
Die Fussgängerüberführung von der Mühlegasse zum Quartier Bitzi ist ein augenfällig gelungenes Werk. Sie wird aber auch sonst für Steinen einen besonderen Stellenwert haben. Dazu sagte Gemeinderat Phil Eicher: «Feste sind vergänglich und werden in Erinnerung bleiben. Zum Jubiläum ‹900 Jahre Gemeinde Steinen› soll aber etwas Bleibendes, Nachhaltiges entstehen. Wir möchten einen Brückenschlag für Generationen vollziehen.»
Die Steiner Bevölkerung sagte im März 2023 deutlich Ja zum Brückenschlag und bewilligte einen Baukredit über 400 000 Franken. Steinen braucht aber die Kosten für die Brücke nicht vollständig aufzuwerfen. Die Gemeinde kann von Bundesgeldern profitieren. Für die Erstellung der Fussgängerbrücke über die Steiner Aa kann das Stauffacherdorf aus dem Agglomerationsprogramm des Bundes Gelder schöpfen.
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